Iphigénie en Tauride – Trailer (Grand Théâtre de Genève)

„…die Gefühle der Protagonisten, die in Glucks Musik vermittelt werden. Um sie zu veranschaulichen, hat der Regisseur eine zweite Handlungsebene eingefügt: Die Figuren der Oper werden allesamt durch Puppen gedoppelt. So tragen die nicht immer so ganz homogen klingenden Choristen (Einstudierung: Alan Woodbridge) lebensgroße Puppen vor sich her, hinter denen sie sich verbergen und dadurch vollends zur bloßen, gesichtslosen Masse gerinnen. Die Hauptfiguren hingegen werden als von ihren Puppen-Doubles getrennt, gewissermaßen also als gespaltene Wesen gezeigt. Wenn Iphigenie im 1. Akt in ihrem Gebet an Diana um den Tod bittet („Ô toi qui prolongeas mes jours“), dann wird die Puppen-Iphigenie links auf der Bühne vom Chor wie auf einer Bahre gleichsam zu Grabe getragen, während Anna Caterina Antonacci rechts mit kraftvoller, vielleicht ein wenig zu dramatischer, dafür aber farbenreicher Stimme ihre Arie singt. Später, wenn sich im 3. Akt Orest und Pylades gegenseitig ihre Freundschaft und Liebe versichern, küsst der Puppen-Orest dem Puppen-Pylades auf den Mund.“ (Genf, 25. Januar 2015) KlassikInfo.de